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Augenzeugen rund um das Attentat auf John F. Kennedy verstorben

01.05.2010

In den vergangenen Monaten sind einige Augenzeugen und Akteure rund um das Attentat auf John F. Kennedy verstorben. Diese Namen sind der Forschergemeinde gut bekannt: Virgil (Ed) Hoffmann, Aubrey Rike, William McKenzie und Louis Nichols. Sie haben Wichtiges berichtet.

Aktuelles Kennedy Attentat

Augenzeugen mit spannenden Erzählungen

Augenzeugen Kennedy Attentat – Willkommen in der faszinierenden Welt der Augenzeugen und ihrer entscheidenden Rolle bei der Aufklärung von Verbrechen. Ihre Berichte sind oft der Schlüssel zur Lösung von Mordfällen und zur Wahrheitsfindung. Tauchen wir ein in die Bedeutung und den Einfluss von Augenzeugen in der Kriminalistik. Anhand eines etwas ausführlicheren Beispiels schauen wir uns an, wie verzwickt und widersprüchlich die Suche nach Wahrheiten manchmal sein kann.

Augenzeuge – Ed Hoffmann

Der taubstumme Ed Hoffmann stand auf dem Stemmons Expressway, etwa 200m entfernt vom Schulbuchlager, aus dem Oswald auf Kennedy geschossen haben soll. Er hatte Sicht auf die Eisenbahnschienen und einen Grashügel zur rechten Seite des Präsidenten. Erstmalig wird Hoffman in einem Bericht des FBI aus dem Jahr 1967 erwähnt.

Dort beobachtete er Männer, mit einem Gewehr unmittelbar nach den Schüssen. Einer der Männer übergab das Gewehr an einen zweiten, der es auseinandernahm und in einer Tasche verstaute. Hoffman versuchte vergeblich das FBI darauf aufmerksam zu machen.

Seine Geschichte kam erst 1985 ans Licht, als er sie einem Dallas Reporter anvertraute. 1991 behauptete Hoffman, das FBI wollte ihn bezahlen, wenn er nichts von dem erzählte, was er gesehen hatte. Über seine Beobachtungen existieren mehrere FBI-Berichte. Seine Erlebnisse konnten nicht zusätzlich bestätigt werden, decken sich aber durchaus mit anderen Untersuchungsergebnissen.

Recherche in FBI-Dokumenten

Am 26. Juni 1967 teilte Jim Dowdy, 725 McLenore, Texas, einem Taubstummen, Virgil E. Hoffman, der bei Texas Instruments beschäftigt ist, mit, dass er den Beamten des Federal Bureau of Investigation Informationen über die Ermordung von Präsident John Fitzgerald Kennedy zur Verfügung stellen wollte. Mr. Dowdy wurde darauf hingewiesen, dass Hoffman alles, was er am Tag des Attentats gesehen hatte, detailliert schriftlich festhalten sollte. Am 28. Juni 1967 erschien Virgil E. Hoffman im FBI-Büro in Dallas und teilte mit, er wohne in der Grand Prairie Road 424, Grand Prairie, Texas, und sei bei Texas Instruments in Dallas beschäftigt. Er sagte, er habe sein Auto am 22. November 1963 gegen 12.00 Uhr mittags in der Nähe der Bahngleise am Stemmons Freeway und der Elm Street geparkt.

FBI-Bericht – Juni 1967

Augenzeugen Kennedy Attentat Fbi Hoffman

FBI-Bericht Augenzeugen Kennedy Attentat Ed Hoffman 1967

Hoffman sagte, er habe ein paar Meter südlich der Bahngleise auf dem Stemmons Freeway gestanden, als die Wagenkolonne an ihm vorbeifuhr, die Präsident Kennedy zum Parkland Krankenhaus brachte. Hoffman sagte, er habe beobachtet, wie zwei weiße Männer, die sich mit beiden Händen etwas Dunkles an die Brust hielten, von der Rückseite des Texas Schulbuchlagerhauses wegliefen. Die Männer liefen auf der Bahnlinie in Richtung Norden, bogen dann nach Osten ab, und Hoffman verlor die beiden Männer aus den Augen.

Etwa zwei Stunden nach dem oben erwähnten Gespräch mit Hoffman kehrte er zum FBI-Büro in Dallas zurück und teilte mit, er sei gerade von der Stelle am Stemmons Freeway zurückgekehrt, wo er sein Auto geparkt hatte, und habe beschlossen, dass er die Männer wegen eines Zauns westlich des Texas School Book Depository-Gebäudes nicht habe laufen sehen können. Er sagte, es sei möglich, dass er die beiden Männer auf dem Zaun oder auf etwas anderem gesehen habe. Hoffman sagte, die einzige Beschreibung, die er von den Männern geben könne, sei, dass einer von ihnen ein weißes Hemd getragen habe. Er erklärte, er habe diese Angelegenheit zum Zeitpunkt des Attentats mit seinem Vater besprochen, und sein Vater habe ihm geraten, mit niemandem darüber zu sprechen, aber nachdem er darüber nachgedacht habe, was er gesehen habe, habe er beschlossen, es dem FBI zu erzählen.

FBI-Bericht – Juli 1967

Das FBI untersuchte den Bericht des Augenzeugen weiter. Am 5. Juli 1967 wurden Mr. E. Hoffman, der Vater von Virgil E. Hoffman, und Fred Hoffman, der Bruder von Virgil Hoffman, in 428 West Main Street, Grand Prairie, Texas, befragt. Beide gaben an, dass Virgil Hoffman sein ganzes Leben lang taubstumm gewesen sei und in der Vergangenheit Tatsachen über von ihm beobachtete Ereignisse verdreht habe.

Sowohl der Vater als auch der Bruder erklärten, dass Virgil Hoffman Präsident Kennedy liebte und ihnen gegenüber kurz nach dem Attentat erwähnt hatte, dass er (Virgil Hoffman) zum Zeitpunkt des Attentats auf der Autobahn in der Nähe des Texas Schulbuchlagers stand. Virgil Hoffman erzählte ihnen, dass er zahlreiche Männer sah, die nach dem Attentat auf den Präsidenten zu rannten. Der Vater von Virgil Hoffman erklärte, er glaube nicht, dass sein Sohn irgendetwas Wertvolles gesehen habe, und bezweifelte, dass er irgendwelche Männer vom Texas Schulbuchlager weglaufen sah, und habe dies deshalb dem FBI gegenüber nicht erwähnt.

Diese beiden FBI-Dokumente scheinen Hoffmans Geschichte zu widerlegen. Demnach hatte er keinen Schützen oder Männer mit einem Gewehr beobachtet. Zunächst bleibt unter dem Strich, dass keine persönliche Äußerung des Augenzeugen vorhanden ist, in der er in eigenen Worten seine Erlebnisse beschreibt. Das änderte sich dann in den 70er Jahren.

Hoffmann Bericht aus den 70er Jahren

Hoffmans Freund und Mitarbeiter, Richard H. Freeman, rief offenbar auf eigene Veranlassung das FBI an und gab dessen Erzählungen so wieder, wie Hoffman sie ihm erzählt hatte.

Hoffman beobachtete die Wagenkolonne von Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas. Hoffman stand auf dem Stemmons Freeway und beobachtete die Wagenkolonne des Präsidenten, wobei er in östliche Richtung blickte, als die Wagenkolonne davonfuhr und auf dem Stemmons Freeway nach Norden abbog. Hoffman teilte mit, dass dies kurz nach der Ermordung von Präsident Kennedy geschehen sein muss. Hoffman sah zu diesem Zeitpunkt zwei Männer, einen mit einem Gewehr und einen mit einer Handfeuerwaffe, hinter einem etwa 1,80m hohen Holzzaun. Dieser Zaun befindet sich auf der gleichen Seite der Elm Street wie das Gebäude des Texas Schulbuchlagerhaus, aber näher am Stemmons Freeway.

Da er taub ist, konnte er natürlich keine Schüsse hören, glaubte aber, eine Rauchwolke in der Nähe der beiden Männer zu sehen, die dort standen. Als er die Autokolonne wegfahren sah und die Rauchwolke in der Nähe der beiden Männer wahrnahm, sah der Mann mit dem Gewehr so aus, als würde er das Gewehr zerlegen, indem er den Lauf aus dem Schaft entfernte und ihn in eine Art dunklen Koffer legte, den der andere Mann in der Hand hielt. Die beiden Männer liefen dann auf den Gleisen in Richtung Norden. Hoffman stand etwa 75 Meter von diesem Zaun entfernt.

Beide Männer waren Weiße, beide trugen eine Art weißen Anzug und beide Krawatten. Er war zu weit entfernt, um eine genauere Beschreibung abgeben zu können. Weder in seinem Beobachtungsbereich noch in dem Bereich, in dem die beiden Männer hinter dem Zaun standen, waren andere Personen zu sehen.

FBI-Bericht 1977

Das FBI befragte Hoffmann erneut am 28.März 1977.

Hoffman gab an, am 22. November 1963 einen 1962er Ford Falcon gefahren zu haben. Er parkte seinen Wagen auf dem westlichen Seitenstreifen des Stemmons Freeway auf der nördlichen Fahrspur in der Nähe der Überführung der Texas and Pacific Railroad, die den Stemmons Freeway kreuzt. Er konnte die Wagenkolonne des Präsidenten nicht sehen, als diese auf der Elm Street in Richtung Triple Underpass fuhr. Er sah, wie die Wagenkolonne schneller wurde, als sie auf dem Stemmons Freeway in Richtung Norden auftauchte. Er blickte vom Stemmons Freeway aus nach Osten in Richtung des Texas Schulbuchlagerhauses. Die beiden Männer, die er sah, befanden sich hinter dem Holzzaun oberhalb des Grashügels nördlich der Elm Street und kurz vor der dreifachen Unterführung. Er gab an, in dieser Gegend Rauch gesehen zu haben, und sah, wie der Mann mit dem Gewehr das Gewehr in der Nähe eines Schaltkastens in der Nähe der Bahngleise zerlegte. Beide Männer liefen auf den Gleisen nach Norden.

Das sind die Grundzüge seiner Erzählung. In späteren Dokumentionen Ende der 80er Jahre über das Attentat und einem Buch Anfang der 90er blieb er prinzipiell dabei. Später fügte er Details hinzu, die sich mit anderen Geschehnissen am Tatort in Verbindung bringen lassen. Für die ersten Auslassungen bis hin zu seinen späteren detailreichen Schilderungen könnte es verschiedene Gründe geben, die nicht notwendigerweise in einer Lüge enden müssen.

Augenzeuge Aubrey Rike – Leichnam Kennedy

Aubrey Rike half dabei, den Leichnam von Präsident Kennedy in der Notaufnahme des Parkland Krankenhauses in den Sarg zu betten. Rike war nur zufällig dort, weil er kurz zuvor einem Mann von der Dealey Plaza – dem Schauplatz des Attentats – in seinem Krankenwagen transportiert hatte. Dieser Mann  hatte (angeblich) einen epileptischen Anfall, der sich nur 10 Minuten vor der Ankunft Kennedys am Tatort ereignet hatte. Nach der Ankunft Kennedys im Parkland Krankenhaus verließ der Mann ohne Komplikationen das Krankenhaus und wurde später nicht über bloße Vermutungen hinaus identifiziert (Jerry Belknap). In kritischen Publikationen wie beispielsweise dem Film von Oliver Stone Tatort – Dallas wird der epileptische Anfall als Ablenkungsmanöver dargestellt, um es den Attentätern unbemerkt zu erlauben, ihre Schützenstellungen zu beziehen.

Augenzeuge William McKenzie – Marina Oswald

Der Anwalt William McKenzie war freundschaftlich mit Präsident Gerald Ford – dem geheimen FBI-Informanten der Warren Kommission – bekannt. Das ergab sich aus der Vertretung von einigen bekannten Klienten wie der Ehefrau des angeblichen Attentäters Lee Harvey Oswald. McKenzie vertrat Marina Oswald, die sowjetische Ehefrau Oswalds, während ihrer Aussagen vor der Warren Kommission.

Augenzeuge Louis Nichols – Lee Harvey Oswald

Auch Louis Nichols ist kürzlich verstorben. Als Vertreter der Rechtsanwaltskammer von Dallas besuchte er Lee Harvey Oswald in dessen Gefängniszelle am Nachmittag des 23.11.1963, also keine 24 Stunden vor der Ermordung des vermeintlichen Kennedy-Attentäters Oswald. Nichols war einer der wenigen, zu denen der angebliche Attentäter Oswald nach seiner Verhaftung noch Kontakt hatte.

Zusammenfassung – Augenzeugen Kennedy Attentat

Augenzeugen sind entscheidend bei Verbrechen, da ihre Berichte wichtige Details liefern können, die zur Aufklärung beitragen. Sie können Täterbeschreibungen, Tatortinformationen und Bewegungen liefern, die Ermittlern helfen, den Tathergang zu rekonstruieren und Verdächtige zu identifizieren. Ihre Aussagen können auch dazu beitragen, Alibis zu überprüfen und Beweise zu stützen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dies trifft insbesondere für Augenzeugen beim Kennedy Attentat zu. Vieles in den Aussagen vieler Zeugen scheint sich über die Jahre hinweg zu ändern, vieles ist widersprüchlich. Dennoch gehören ihre Erzählungen dazu, um das Labyrinth der Wahrheiten erfolgreich zu durchqueren – mit den Augenzeugen vom Kennedy Attentat.

Der CIA muss sich der Entscheidung eines Gerichtes beugen, dem Kläger Jefferson Morley bis zum 30. April bislang geheime Dokumente über George Joannides auszuliefern oder zu erklären, warum diese Akten nicht verfügbar sind.

Der pensionierte FBI-Beamte Francis X. O’Neill Jr., der am Tag der Ermordung von Präsident John F. Kennedy dessen Autopsie überwachte, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Seine Beobachtungen und seine Bericht stehen nicht im Einklang mit dem Untersuchungsergebnis, wonach ein einzelner Attentäter Kennedy durch Schüsse von hinten ermordete.

Heute ist der 50. Todestag von John F. Kennedy. Die vollständige Aufklärung der Hintergründe ist auch heute noch von großer Bedeutung, da sie nicht nur die historische Wahrheit bewahrt, sondern auch das Vertrauen in staatliche Institutionen stärkt. Hier einige Gedanken zum Attentat und dem Stand der Forschung.

Nur wenige Stunde nach dem Attentat auf John F. Kennedy übernahm das FBI die Leitung im Mordfall des Präsidenten. Das FBI lieferte dabei entscheidende Analysen, um den potenziellen Attentäter - Lee Harvey Oswald - überführen zu können. Erst heute ist klar: Jahrelang bediente sich die Behörde falscher Untersuchungsmethoden, die es nie in einen Gerichtssaal hätten schaffen dürfen.