Magische Kugel - Einzeltäter oder Verschwörung?

Der Gouverneur von Texas, John Connally,  wurde bei den Schüssen auf die Fahrzeugkolonne von Präsident Kennedy schwer verletzt. Diese Verletzungen von einem einzelnen Geschoss herrühren, welches auf wundersame Weise Flugbahnänderungen vollzogen haben soll. Trotzdem es sogar Knochen zersplitterte, blieb es äußerlich (fast) fabrikneu. Die Magische Kugel eben.

 

fbi rekonstruktion des attentats

FBI-Modell des Attentats mit 3 Schüssen. Der Bericht des FBI widerspricht allen späteren Erkenntnissen.

Die Connallys – Opfer und Kritiker der Magischen Kugel

John Bowden Connally und seine Frau Nellie waren die Gastgeber für die Städtetour mit John F. Kennedy durch Texas. John Connally, vor dem Präsidenten in der Limousine sitzend, überlebte das Attentat mit teilweise lebensgefährlichen Verletzungen im Rücken, der Brust, dem Handgelenk und dem Oberschenkel.

Untrennbar mit dem Namen Connally ist der Begriff »Zauberkugel« oder die Magische Kugel verbunden. Ihren einprägsamen Namen verdankt die Kugel ihren besonderen Eigenschaften: scheinbar unmögliche Flugbahnänderungen und Unzerstörbarkeit. Die Theorie besagt, dass nur ein einziges Geschoss alle sieben Verletzungen bei Kennedy und Connally verursachte.

Die Bedeutung der Magischen Kugel

Offiziell gab es 3 Schüsse. Einer wurde dem Kopftreffer bei Kennedy zugeschrieben, ein anderer als Fehlschuss eingestuft. Nur wenn das verbliebene – also ein einziges – Geschoss die Verletzungen in Nacken/ Hals bei Kennedy und alle anderen bei Connally verursachte, nur dann ist die Einzeltätertheorie aufrecht zu erhalten. Also nur mithilfe der Magischen Kugel.

Die Magische Kugel im Spielfilm

Die Bedeutung der Magischen Kugel wird im Spielfilm von Oliver Stone »JFK – Tatort Dallas« (1991) thematisiert. Dort ist auch die angebliche Flugbahn der Magischen Kugel filmisch perfekt – aber trotzdem fehlerhaft – beschrieben. Dieser Spielfilm ist aber trotzdem von enormer Bedeutung. Denn erst durch diesen Spielfilm sind vormals geheime Dokumente freigegeben worden, die eine Neubewertung des Attentats auf Kennedy erfordern.

Connally bestreitet offiziellen Tathergang – damit die Magische Kugel

Die Connallys befanden sich im Einschlagszentrum der Geschosse. Zeit ihres Lebens kritisierten sie die offiziellen Untersuchungsergebnisse zum Verlauf des Attentats. John Connally bestätigte in einem eindrucksvollen Interview, dass er den ersten Schuss hörte und erst durch den zweiten getroffen wurde.

Allerdings reagierte Kennedy — und das ist der Knackpunkt — bereits nach dem ersten Schuss auf seine Verletzungen. Wenn die Aussagen der Connallys richtig sind, muss es sich bei dem Mord an Kennedy zwingend um eine Verschwörung gehandelt haben. Dieser Fakt wird auch von Anhängern der Theorie vom Einzeltäter akzeptiert.

… ich drehte mich nach rechts …, weil von dort das Geräusch herkam … ich dachte sofort, es war ein Gewehrschuss, ich dachte sofort an einen Attentatsversuch und ich drehte mich, um den Präsidenten zu sehen, um zu sehen, dass er in Ordnung war. … Ich bin ohne wenn und aber davon überzeugt, dass der erste abgefeuerte Schuss nicht mich traf. … der dritte Schuss traf nicht mich.

John Connally

Pressekonferenz 27.09.1964 als Reaktion auf die Veröffentlichung des Warren Reports

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KRLD-TV Interview John Connally vom 22.06.1964 mit erläuternden Bildern vom Attentat

Die erste Person, die in der Präsidentenlimousine aktiv auf das Attentat reagierte, war die Frau von Connally, die ihren Ehemann zu sich rüber zog. Nellie Connally äußerte sich über die Jahre hinweg davon überzeugt, dass Kennedy und ihr Ehemann von zwei separaten Schüssen getroffen worden waren. Bis zu seinem Tod 1993 beharrte auch John Connally auf seiner damaligen Einschätzung und gilt damit als einer der bedeutendsten Kritiker der Theorie von der Magischen Kugel.

zapruder bild 226

Bildnummer 226 des Zapruder Films; Beweisstück der Warren Kommission, bearbeitet, Copyright 1967 (renewed 1995) The Sixth Floor Museum at Dealey Plaza. All rights reserved.

Einzelbild 226 zeigt, wie Kennedy auf seine Verletzungen schon reagiert, während Connally sich unverletzt beginnt nach hinten umzusehen. Seine Drehung nach rechts, um über seine Schulter zu blicken, beginnt erst später und ist etwa bei Bild 270 abgeschlossen. Als er sich zurückdreht, traf ihn der (zweite) Schuss. Das bedeutet, dass zwischen dem ersten (zwischen Bildnummer 160 und 190) und dem zweiten Schuss mindestens etwa 4 Sekunden vergangen sind.

John Connally hinterließ der Nachwelt ein wertvolles Geschenk. Demnach ist die sogenannte Magische Kugel, mit der allein sich die Einzeltätertheorie erklären lässt, ein unzweifelhaft fehlerhaftes Konstrukt, um die Täterschaft eines Einzelnen in gewissen Grenzen aufrecht erhalten zu können.

ce399 - die magische kugel

Beweisstück CE 399 der Warren Kommission, die sogenannte Magische Kugel. Praktisch im Originalzustand soll diese zuvor auch Knochenverletzungen verursacht haben.

Die Magische Kugel ist im Buch »Labyrinth der Wahrheiten – Todesschüsse auf Kennedy« dargestellt. Im Kapitel »Die Magische Kugel« wird auch auf die neuesten Computersimulationen zur Flugbahn des vermeintlichen Schusses eingegangen. Außerdem gibt es weitaus gewichtigere Gründe, als die möglicherweise fehlerhafte Erinnerung der Connallys zum Attentatshergang, der Theorie von der Magischen Kugel zu misstrauen.