50. Todestag von John F. Kennedy - Attentat auf einen Präsidenten
Heute ist der 50. Todestag von John F. Kennedy. Die vollständige Aufklärung der Hintergründe ist auch heute noch von großer Bedeutung, da sie nicht nur die historische Wahrheit bewahrt, sondern auch das Vertrauen in staatliche Institutionen stärkt. Hier einige Gedanken zum Attentat und dem Stand der Forschung.
FBI-Modell zur Rekonstruktion des Attentats. Das FBI hat dieses Schussszenario niemals zurückgenommen. Damit widerspricht die Ermittlungsbehörde sämtlichen späteren Untersuchungsergebnissen.
Das Attentat auf John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas, gehört zu den prägendsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts und bewegt auch heute noch Menschen weltweit. Trotz zahlreicher Untersuchungen und offizieller Berichte bleiben viele Fragen unbeantwortet, was Verschwörungstheorien und Spekulationen weiter nährt.
Studien und Umfragen zeigen, dass ein großer Teil der amerikanischen Bevölkerung an eine Verschwörung glaubt. Eine Umfrage des Gallup-Instituts aus dem Jahr 2013 ergab, dass 61% der Amerikaner der Meinung sind, dass nicht nur ein Einzeltäter, sondern mehrere Personen oder Gruppen in das Attentat verwickelt waren. Diese weit verbreitete Skepsis unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen und Transparenz, um die vielen Unklarheiten zu beseitigen und den historischen Kontext des Attentats besser zu verstehen.
Im Vorfeld des 50. Todestages von John F. Kennedy habe ich verschiedenen Medien Interviews gegeben und möchte einige der häufigsten Fragen und Antworten zu diesem tragischen Ereignis teilen.
Welchen Standpunkt vertritt die US-Regierung heutzutage, wer für das Attentat verantwortlich ist?
Die 1964 eingesetzte Regierungskommission kam zu dem Ergebnis, dass Lee Harvey Oswald allein gehandelt hatte. Von seinen insgesamt drei Schüssen trafen zwei Kennedy. Für diese Schüsse war der Einsatz des Zielfernrohrs erforderlich. Nach Ansicht der Kommission wurde das Gewehr erst dadurch zu einem präzisen Mordinstrument. Tests des FBI beweisen aber, dass das vermeintliche Attentatsgewehr erst dann präzise Testschüsse ermöglichte, nachdem die Visiereinrichtung justiert worden war.
Die zwischen zwei Schüssen mindestens erforderliche Zeit – ohne Zeit zum Zielen – betrug 2,3 Sekunden. Eine parlamentarische Untersuchungskommission von 1979 korrigierte dann die Ergebnisse ihres Vorgängers. Demnach handelte es sich jetzt um eine Verschwörung, bei der mindestens vier Schüsse abgegeben worden waren. Bei den Schüssen kam zum Zielen jetzt nur noch Kimme und Korn zum Einsatz, die erforderliche Zeit zwischen zwei Schüssen wurde erstaunlicherweise auf 1,6 Sekunden herabgesetzt.
Wie wahrscheinlich ist es wirklich von einer Alleintäterschaft von Lee Harvey Oswald auszugehen?
Alle bisherigen US-Untersuchungskommissionen kamen zu der Erkenntnis, dass allein die Schüsse von Oswald Präsident Kennedy töteten. Während die US-Regierungskommission (1964) eine Verschwörung ausschloss, erachtete ein auf parlamentarischer Ebene eingesetzter Sonderausschuss (1979) eine Verschwörung für sehr wahrscheinlich. Durch wissenschaftliche Methoden wurde damals ein zweiter Schütze identifiziert, der sein Ziel aber aus der geringsten Entfernung verfehlt haben soll. Beide offiziellen Varianten werden nicht durch die heute bekannten Beweismittel gedeckt.
Woher stammt Ihr Wissen zum Kennedy-Attentat?
Ein in den neunziger Jahren tätiger Ausschuss sorgte dafür, dass ein Großteil bislang geheimer Akten auch für mich zugänglich ist. Diese stammen dann in der Hauptsache aus dem US-Nationalarchiv, aber auch aus Archiven aus Dallas und den verschiedenen Bibliotheken der Präsidenten.
Welche Schlussfolgerungen konnten Sie aus den Akten ziehen?
Daraus ergeben sich drei Dinge: Alle bisherigen Untersuchungskommissionen waren bei ihrer Arbeit limitiert, ihre Abschlussberichte enthielten drastische Verfälschungen der Wahrheit, welche von den Verantwortlichen heute teils mit Bedauern eingeräumt werden. Teilweise sind diese aber auch auf bisher unbekannte Manipulationen durch den US-Geheimdienst CIA zurückzuführen.
Gerüchte über den Secret Service und das Attentat
In der Tat tragen Angehörige des Personenschutzes Secret Service eine Mitverantwortung daran, dass die Ermordung des Präsidenten geschehen konnte. Nur der Grad der Mitverantwortung wird unterschiedlich eingeschätzt. Von offizieller Seite wird jegliche Mitverantwortung aber bestritten. Tatsächlich reagierte keiner der dem Schutzbereich Kennedys zugeteilten Personenschützer aktiv, während sekundenlang mehrere Schüsse durch die Luft in Dallas flogen. Einer von ihnen wurde sogar ausdrücklich zurückbefohlen.
Wie so viele Theorien zum Kennedy-Attentat wird auch die Theorie, nach der Kennedy durch einen Mann im Begleitfahrzeug des Secret Service versehentlich erschossen wurde, während Oswald auf den Präsidenten schoss, regelmäßig ohne neuen Beweise aufgewärmt. Gegen diese Theorie sprechen sämtliche medizinischen Erkenntnisse, die nur wenige Minuten nach dem Attentat im Parkland Krankenhaus gewonnen wurden. Gleiches gilt für die Ergebnisse der Obduktion vom Leichnam Kennedys, unabhängig von deren generellen Widersprüchlichkeit.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für dieses Ereignis?
Ich habe in den neunziger Jahren den Spielfilm »JFK – Tatort Dallas« gesehen. Die Sache war klar: Kennedy wurde ermordet, um den Krieg in Vietnam zu ermöglichen. Ich habe dann begonnen, die wenige deutsche Literatur zu lesen, anschließend auch englischsprachige Bücher. Hier war die Sache dann überhaupt nicht mehr klar: Verschwörung oder doch Einzeltäter? Ich wollte es genau wissen. Deshalb begann ich, Originaldokumente aus den US-Nationalarchiven zu studieren. Daraus resultierten dann drei Bücher. Mein neuestes Buch Labyrinth der Wahrheiten – Zum Stand der Forschung beim Attentat auf John F. Kennedy scheint in diesem November und ergänzt das Buch »Labyrinth der Wahrheiten – Todesschüsse auf Kennedy« mit neuen Erkenntnissen.
Ist für Sie das Rätsel um das Attentat gelöst?
Im Prinzip ja. Obwohl es aus akademischer Sicht weiterhin sehr spannende verfolgenswerte Spuren im Labyrinth der Wahrheiten gibt. Das betrifft insbesondere die noch geheim eingestuften Dokumente. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte und jede denkbare Theorie zum Attentat selbst bewerten möchte, dem kann ich meine Bücher empfehlen. Ich verspreche hochspannende Einsichten.
Empfohlene Lesebeiträge
Der frühere CIA-Mann Howard Hunt verstarb gestern im Alter von 88 Jahren. Er beschuldigt den früheren US-Präsidenten Johnson des Mordes an Präsident John F. Kennedy. Möglicherweise ist er selbst am Attentat auf Kennedy beteiligt. Einen Verleumdungsprozeß verlor er.
Der CIA muss sich der Entscheidung eines Gerichtes beugen, dem Kläger Jefferson Morley bis zum 30. April bislang geheime Dokumente über George Joannides auszuliefern oder zu erklären, warum diese Akten nicht verfügbar sind.
Der pensionierte FBI-Beamte Francis X. O’Neill Jr., der am Tag der Ermordung von Präsident John F. Kennedy dessen Autopsie überwachte, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Seine Beobachtungen und seine Bericht stehen nicht im Einklang mit dem Untersuchungsergebnis, wonach ein einzelner Attentäter Kennedy durch Schüsse von hinten ermordete.
In den vergangenen Monaten sind einige Augenzeugen und Akteure rund um das Attentat auf John F. Kennedy verstorben. Diese Namen sind der Forschergemeinde gut bekannt: Virgil (Ed) Hoffmann, Aubrey Rike, William McKenzie und Louis Nichols. Sie haben Wichtiges berichtet.