Drahtzieher des Attentats

Präsident Johnson für Attentat verantwortlich

24.01.2007

Der frühere CIA-Mann Howard Hunt verstarb gestern im Alter von 88 Jahren. Er beschuldigt den früheren US-Präsidenten Johnson des Mordes an Präsident John F. Kennedy. Möglicherweise ist er selbst am Attentat auf Kennedy beteiligt. Einen Verleumdungsprozeß verlor er.

Landstreicher Praesident Johnson Kennedy Attentat

Minuten nach dem Attentat, aufgenommen von Jack Beers. Äußerst entspannte Begleitung dreier Verdächtiger durch die Dallas Polizei. Landstreicher mit ordentlichen Haarschnitten und Schuhen? Ist der Letzte in der Reihe Howard Hunt?

In einem Zeitschriften-Artikel wurde Howard Hunt in den siebziger Jahren beschuldigt, am Tag des Attentates auf John F. Kennedy in Dallas gewesen und daran beteiligt zu sein. Die von ihm angestrengte Verleumdungsklage gegen die Herausgeber verlor Hunt nicht zuletzt deshalb, weil er sich in erhebliche Widersprüche verstrickte. Neben hochrangigen CIA-Mitgliedern wurde auch die Zeugenaussage von Marita Lorenz gehört. Sie behauptete, Teil einer CIA-Gruppe gewesen zu sein, die den Auftrag gehabt hatte, Kennedy in Dallas zu töten.

Die Lebensgeschichte von Frau Lorenz wurde u.a. filmisch in der Dokumentation »Lieber Fidel, meine Liebe, mein Verrat« durch Wilfried Huismann verarbeitet. Er war sich damals sicher, dass ihre Geschichte stimmen würde: Der CIA war am Attentat auf Kennedy beteiligt. Genauso sicher ist Huismann heute, dass der kubanische Staatspräsident Fidel Castro und nicht der amerikanische Geheimdienst CIA hinter dem Attentat steckt. Die Dokumentation der ARD »Rendezvous mit dem Tod« von Wilfried Huismann nutzt jedoch verfälschte und hochstilisierte Beweise, um ihre Verschwörungstheorie zu beweisen.

Aufgedeckt wurde die Irreführung – FOCUS titelte: »Rendezvous mit dem Bluff« – von mir. Im Buch »Rendezvous mit der Quote – Wie die ARD Kennedy durch Castro ermorden ließ« sind alle Fakten der Recherche enthalten.

Wie in diesem Buch ebenfalls dargelegt, ist der Nachfolger im Präsidentenamt Kennedys, Lyndon B. Johnson, möglicherweise selbst in das Kennedy-Attentat verstrickt. Dieser Ansicht ist zumindest Howard Hunt. Aus seinen demnächst erscheinenden Erinnerungen, »American Spy: My Secret History in the CIA, Watergate and Beyond«, geht hervor, dass Johnson für Hunt als einer der Hauptverantwortlichen für den Mord an Kennedy gilt.

Howard Hunt selbst spielt bei den Recherchen anderer Forscher ebenfalls eine bedeutende Rolle. Demnach wurde Hunt, verkleidet als Landstreicher, unmittelbar nach den Schüssen in Dallas am Tatort festgenommen. Die als Beweis dienenden Fotos wurden 1992 durch die Dallas Polizei und das FBI erneut begutachtet. Nach ihren Angaben ist keine der abgebildeten Personen mit Howard Hunt identisch.

Nur wenige Stunden nachdem Kennedy ermordet wurde, analysierten FBI-Beamte eine Tonbandaufzeichnung eines Telefonates, auf dem sich ein Mann in Mexiko-City selbst als Lee Oswald identifizierte. Sie machten eine erstaunliche Entdeckung: Die Stimme war nicht Oswalds.

Der Dokumentarfilmer Huismann präsentierte in der ARD eine nicht neue Antwort auf die Frage, die Amerika in Atem hält: Wer ist für das Attentat auf John F. Kennedy verantwortlich? Castro! Meint die ARD. Und begibt sich damit auf dünnes Eis.

Der Filmbeitrag der ARD »Rendezvous mit dem Tod - Castro und Kennedy« von Wilfried Huismann hat diplomatische Folgen. Kurz nach der Ausstrahlung des massiv beworbenen Films kritisiert der Botschafter von Kuba in Deutschland, Gerardo Peñalver, die Freigabe der Dokumentation durch die Verantwortlichen der ARD.

Jefferson Morley ist der Autor des Buches »Our Man in Mexico City: Winston Scott and the Hidden History of the CIA«. Er behauptet, der US-Geheimdienst CIA könnte 6 Wochen vor dem Mord an Präsident John F. Kennedy eine Operation durchgeführt haben, an der Lee Harvey Oswald - der angebliche Mörder von Präsident Kennedy -, beteiligt war.