Flucht Oswalds

Fluchtaxi Oswalds steht zum Verkauf

05.06.2010

Ein Taxi mit der Nummer 36 stand zum Verkauf. Es verbindet die dunkelsten Stunden der amerikanischen Geschichte mit seinem vermeintlichen Verursacher. Lee Harvey Oswald nutzte das Taxi, um sich unmittelbar nach den Schüssen auf Präsident Kennedy vom Tatort zu entfernen. Die offiziellen Stellen erkannten darin eine Flucht des Attentäters. Sein »Fluchtfahrer« war William Wayne Whaley.

Aktuelles Kennedy Attentat

Das Taxi wechselt den Besitzer

Oswalds Fluchtaxi, Keith Koscak for RM Auctions

Keith Koscak for RM Auctions; ex archive.nytimes.com

Vor über 30 Jahren ging das Taxi in den Besitz des Pate Museums für Transport über. Jetzt stellt das Museum den Betrieb ein. Fachleute meinten, das Taxi würde für etwa 30.000 Dollar verkauft werden, weil es ein Stück amerikanischer Geschichte darstellt. Und tatsächlich wechselte das Fahrzeug für 35.750 Dollar den Besitzer.

Der Tag des Attentats

Kennedy wurde gegen 12.30 Uhr am 22.November 1963 in Dallas erschossen. Während durch die gesamte Stadt Sirenengeheul erklang, stieg zu Taxifahrer Whaley ein Fahrgast, dessen Name seitdem in aller Munde bleiben wird: Lee Harvey Oswald. Besonders verwunderlich: Bevor das Taxi losfuhr, sprach eine ältere Dame den Taxifahrer an:

»Fahrer, können Sie mir ein Taxi rufen?«

Oswald öffnete die Tür und wollte ihr sein Taxi überlassen, was äußerst ungewöhnlich für einen fluchtwilligen Attentäter ist. Weil die ältere Dame aber ablehnte, fuhren Whaley und sein Taxi in die amerikanische Geschichte ein.

Die Fahrt nach Hause

Die Fahrt für 95 Cent ist auch aus einem anderen Grund bemerkenswert. Das FBI vermochte die von Whaley angegebene Fahrtdauer zum Zimmer Oswalds nicht nachvollziehen. Bei den FBI-Fahrten benötigten die Beamten erheblich länger für die Strecke. Erst nachdem Wahley ihnen erklärte und vorführte, dass er in der Lage war, entsprechend der Ampelphasen in einer grünen Welle zu fahren, löste sich dieses Problem auf nachvollziehbare Weise.

In seiner eidesstattlichen Versicherung beschreibt Whaley, dass er gegen 12:30 Uhr einen jungen Mann aufnahm und ihn von einem Greyhound-Busbahnhof zum 500 Block of North Beckley brachte. Später identifizierte er den Mann bei einer Gegenüberstellung. Es handelte sich dabei um Lee Harvey Oswald.

Zweifel an Oswalds Schuld

Ein Problem bleibt aber bestehen. Nur kurze Zeit nachdem Whaley seinen Fahrgast abgesetzt hatte, fiel der Streifenpolizist Tippit einem Mordanschlag zum Opfer. Und obwohl die bisherigen Untersuchungskommissionen Oswald auch dieses Verbrechens beschuldigten, bleiben Zweifel. Denn es war für Oswald zeitlich trotzdem kaum möglich an diesem Tatort zu sein, um Tippit zu ermorden.

Das Schicksal von William Whaley

Wahley erhielt in den Folgejahren nur geringe Aufmerksamkeit. Diese wurde abprupt im Winter 1965 beendet. Er verstarb bei einem Verkehrsunfall.

Zweifel an Oswalds Flucht und der offiziellen Version vom Fluchtweg

Nachdem Ruby Oswald getötet hatte, gab Staatsanwalt Wade zu Oswalds Bewegungen nach dem Attentat mehrere Informationen. Er erklärte, Oswald habe einen Bus genommen, beschrieb aber die Stelle, an der Oswald in das Fahrzeug eingestiegen war, als sieben Blocks von der Stelle entfernt, den der Busfahrer in seiner eidesstattlichen Erklärung angegeben hatte. Oswald, so Wade weiter, habe dann ein Taxi genommen, das von einem Daryll Click gefahren wurde, der eine eidesstattliche Erklärung unterzeichnet hatte. Eine Nachfrage bei der City Transportation Company ergab, dass es einen solchen Taxifahrer in Dallas nie gegeben hatte. In Anbetracht dieses Beweises änderte Wade dann den Namen des Fahrers in William Whaley. Aus dem Fahrtenbuch des Fahrers ging hervor, dass ein Mann, auf den die Beschreibung Oswalds zutraf, um 12.30 Uhr abgeholt worden war. Der Präsident wurde um 12.31 Uhr erschossen. Staatsanwalt Wade erwähnte dies nicht. Dieser Widerspruch wurde nie aufgeklärt.

Jefferson Morley ist der Autor des Buches »Our Man in Mexico City: Winston Scott and the Hidden History of the CIA«. Er behauptet, der US-Geheimdienst CIA könnte 6 Wochen vor dem Mord an Präsident John F. Kennedy eine Operation durchgeführt haben, an der Lee Harvey Oswald - der angebliche Mörder von Präsident Kennedy -, beteiligt war.

Juri Nosenko, ein ehemaliger KGB-Spion, spielte eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit dem Attentat auf John F. Kennedy im Jahr 1963. Seine Flucht in die USA und seine Zusammenarbeit mit dem CIA werfen ein Licht auf die komplexen geopolitischen Beziehungen dieser Zeit.

Der pensionierte FBI-Beamte Francis X. O’Neill Jr., der am Tag der Ermordung von Präsident John F. Kennedy dessen Autopsie überwachte, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Seine Beobachtungen und seine Bericht stehen nicht im Einklang mit dem Untersuchungsergebnis, wonach ein einzelner Attentäter Kennedy durch Schüsse von hinten ermordete.

Oswald, der gefesselt am Arm seines Bewachers von der Dallas Polizei geführt wurde, wurde durch Jack Ruy erschossen. Sein Bewacher feiert seinen 90. Geburtstag: James R. Leavelle. Dessen Erinnerungen sind ein Zeichen für das Versagen der Sicherheitsvorkehrungen beim Attentat auf den vermeintlichen Attentäter von Präsident Kennedy.