Aktenfreigabe von US-Präsident Trump zum Kennedy-Attentat
Der amerikanische Präsident Trump kündigte die Aktenfreigabe zum Kennedy-Attentat an. Tausende seit 50 Jahren bislang geheimer oder in Teilen geschwärzter Akten stehen unmittelbar vor ihrer Veröffentlichung am 26.10.2017. Um welche Akten geht es? Sind neue Erkenntnisse zu erwarten? Kommen jetzt »neue Wahrheiten« ans Licht?
Das US-Nationalarchiv beherbergt tausende Akten zur Ermordung von Kennedy, die noch immer nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. (Archives of the United States of America, Pennsylvania)
Am kommenden Donnerstag läuft die Frist aus, die der US-Kongress 1992 für die Freigabe der bislang unter Verschluss gehaltenen Dokumente gesetzt hatte. Demnach konnte nur noch der amtierende US-Präsident die Veröffentlichung blockieren. »Vorbehaltlich des Erhalts weiterer Informationen« ermöglicht es Trump bis zur endgültigen Veröffentlichung nach wie vor eine Kehrtwende. Offenbar ist das insbesondere abhängig von den Einschätzungen des FBI und der CIA. Ein kompletter Stopp ist nicht zu erwarten, eine Blockade könnte sich aber auf einzelne Dokumente beziehen.
Geheimakten zur Ermordung von Kennedy
Den Angaben der US-Nationalarchive zufolge werden derzeit 3.571 Dokumente bis zum heutigen Tag und komplett unter Verschluss gehalten. Etwa 35.000 bereits freigegebene Dokumente beinhalten Schwärzungen. Auch hier wird die Offenlegung der Schwärzungen erwartet. Ersteller der Dokumente sind verschiedene Regierungsorganisationen, insbesondere das FBI und der CIA.
Aktenfreigabe FBI-Dokumente
Die meisten der noch geheimen FBI-Dokumente stehen vermutlich nicht in direktem Zusammenhang mit dem Attentat auf Kennedy und sind nur von allgemeinem Interesse.
Aktenfreigabe CIA-Dokumente
Es gibt einige CIA Dokumente, die rund um die Ermordung von großem Interesse sind. Wobei das Interesse von Leser zu Leser natürlich variieren kann, sind hier die für mich spannendsten aufgeführt.
- Ein 86-seitiges Dokument rund um die kubanische Exilgruppe DRE, mit welcher der angebliche Attentäter von Kennedy, Lee Harvey Oswald, vermeintlich Kontakt hatte. Diese Exilgruppe veröffentlichte nur Stunden nach den tödlichen Schüssen in Dallas die erste Theorie zum Attentat auf Kennedy. Heute ist bekannt, dass die Exilkubaner von der CIA geführt und finanziell unterstützt wurden.
- Ein Dokument der Warren Kommission, ein CIA-Memo der CIA vier Tage nach dem Mord an das Lagezentrum im Weißen Haus. Der Inhalt bezieht sich auf die Erzählungen von Gilberto Alvarado Ugarte, der mexikanischen Offiziellen und der CIA von seiner Beobachtung erzählte, wonach er Oswald in der kubanischen Botschaft dabei beobachtete, wie dieser Geld entgegen nahm, um Kennedy zu ermorden. Dessen Erzählungen und die Theorie, nach der die Kubaner hinter dem Mord an Kennedy stecken, ist in meinem Buch »Rendezvous mit der Quote – Wie die ARD Kennedy durch Castro ermorden ließ« ausführlich dargestellt.
- Ein 260-seitiger Bericht über einen CIA-Mitarbeiter mit dem Decknamen LITAMIL-9, der als Doppelagent in der kubanischen Botschaft arbeitete.
- Finanzberichte der Cuban Revolutionary Council exile group (CRC – Exilgruppe des kubanischen Revolutionsrats). Anfang der 60ger Jahre hatte die Gruppe ein Büro im Newman Gebäude, 544 Camp Street in New Orleans, wo sich zeitweise auch Oswald aufgehalten haben soll. Diese Episode ist zentraler Bestandteil des Films von Oliver Stone »JFK – Tatort Dallas«.
- Und Dokumente rund um diese Personen: Ann Goodpasture, William Harvey, David Phillips, E. Howard Hunt
Aktenfreigabe Audioaufzeichnungen der Präsidentenmaschine Air Force One durch Trump
Es ist bekannt, dass dieser Mitschnitt existiert, aber nie das Licht der Öffentlichkeit in einer ungeschnittenen Fassung erblickte. Die Aufzeichnung beinhaltet die Kommunikation der Präsidentenmaschine auf ihrem Flug kurz nach dem Attentat von Dallas nach Washington, wo der Leichnam Kennedys obduziert werden sollte. An Bord befanden sich neben der Witwe Jackie auch der gerade vereidigte neue Präsident Lyndon B. Johnson. Auf dem Flug wurden Arrangements für die Autopsie getroffen. Der komplette Mitschnitt ist von höchster Relevanz. Er könnte die Auflösung der erheblichen Widersprüche bei den Autopsieergebnissen – zusätzlich – untermauern.
Empfohlene Lesebeiträge zur Aktenfreigabe durch Trump
- In der Buchreihe »Laybrinth der Wahrheiten« werden tausende Beweisdokumente ausgewertet.
- Nach der Freigabe sind die vormals geheimen Dokumente zum Attentat zur Recherche über die US-Nationalarchiven downloadbar.
Der Dokumentarfilmer Huismann präsentierte in der ARD eine nicht neue Antwort auf die Frage, die Amerika in Atem hält: Wer ist für das Attentat auf John F. Kennedy verantwortlich? Castro! Meint die ARD. Und begibt sich damit auf dünnes Eis.
Der Filmbeitrag der ARD »Rendezvous mit dem Tod - Castro und Kennedy« von Wilfried Huismann hat diplomatische Folgen. Kurz nach der Ausstrahlung des massiv beworbenen Films kritisiert der Botschafter von Kuba in Deutschland, Gerardo Peñalver, die Freigabe der Dokumentation durch die Verantwortlichen der ARD.
Der CIA muss sich der Entscheidung eines Gerichtes beugen, dem Kläger Jefferson Morley bis zum 30. April bislang geheime Dokumente über George Joannides auszuliefern oder zu erklären, warum diese Akten nicht verfügbar sind.
Vertrauliche FBI-Papiere, welche diese Woche an die Washington Post übergeben wurden, geben detailliert darüber Auskunft, dass Gerald R. Ford das FBI im Geheimen über die Arbeit der Warren Kommission unterrichtete. Die Warren Kommission untersuchte 1963/ 1964 das Attentat auf Präsident John F. Kennedy.