FBI Informant in der Warren Kommission

Ex US-Präsident Ford - geheimer FBI-Informant in der Warren Kommission

08.08.2008

Vertrauliche FBI-Papiere, welche diese Woche an die Washington Post übergeben wurden, geben detailliert darüber Auskunft, dass Gerald R. Ford das FBI im Geheimen über die Arbeit der Warren Kommission unterrichtete. Die Warren Kommission untersuchte 1963/ 1964 das Attentat auf Präsident John F. Kennedy.

Warren Kommsssion Uebergabe Bericht

Die Mitglieder der Warren Kommission übergeben Präsident Lyndon Johnson offiziell ihren Bericht über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy. Gerald Ford ist der 4. von links. Weißes Haus, Washington DC. Foto: Cecil W. Stoughton

Zusammenfassung Ford als FBI-Informant

Die Existenz dieses Informationskanals ist seit über 30 Jahren bekannt. Die jetzt bekannt gewordenen Papiere beschreiben detailliert die Funktionsweise des geheimen Informationsaustausches.

Ein aus Dezember 1963 stammendes Memo beschreibt, dass der damalige Republikanische Kongreßabgeordnete Ford über die Bedenken von zwei Mitgliedern der Warren Kommission informierte, dass Kennedy aus dem sechsten Stockwerk des Texanischen Schulbuchlagerhauses in Dallas erschossen wurde. Hier soll sich Lee Harvey Oswald aufgehalten und Kennedy erschossen haben. Hinzu kommt, dass drei der sieben Kommissionsmitglieder die Flugbahn der Geschosse nicht verstanden. Ford berichtete auch, dass das

natürlich kein Problem darstellen würde. (Gerald Ford)

Um wen es sich bei den Zweiflern handelte und was Ford mit »kein Problem« konkret meinte, geht aus dem Memo nicht hervor. Fakt ist, dass ein Teil der Kommissionsmitglieder zu Beginn ihrer Untersuchungen erhebliche Zweifel an der Schuld von Oswald hatten. Diese Zweifel hielten sich bis zum Ende ihrer Tätigkeit und fanden ihren Niederschlag nur angedeutet im offiziellen Abschlussbericht der Kommission.

Ford versprach, das FBI über die Warren Kommission zu informieren

Gerald R. Ford, damals Minderheitsführer des Repräsentantenhauses und Mitglied der Warren Kommission, versprach dem FBI, es über die Aktivitäten der Kommission zu informieren. Dies geschah fast unmittelbar nach der Einsetzung der Kommission zur Untersuchung des Attentats auf Präsident Kennedy.

Ein „streng vertrauliches“ Gespräch

Ford unterbreitete das Angebot in einem Gespräch mit dem stellvertretenden FBI-Direktor Cartha D. DeLoach am 12. Dezember 1963, das auf Fords Wunsch „streng vertraulich“ geführt wurde.

Ford erklärte, er werde mich über die Aktivitäten der Kommission auf dem Laufenden halten. Er erklärte, dass dies auf vertraulicher Basis geschehen müsse, er aber der Meinung sei, dass es getan werden sollte.

Die Warren Kommission und ihre internen Streitigkeiten

Die Kommission unter dem Vorsitz des Obersten Richters Earl Warren war bereits in interne Streitigkeiten verwickelt, wie aus einem zweiseitigen Memo hervorgeht, das DeLoach nach der Sitzung in Fords Büro auf dem Capitol Hill an seine Vorgesetzten schickte.

Kritik an Warren und interne Querelen

Ford kritisierte Warren, und der GOP-Führer des Repräsentantenhauses berichtete von ähnlichen Beschwerden des Vorsitzenden der Demokraten im Repräsentantenhaus, Hale Boggs (D-La.), und des ehemaligen Direktors der Central Intelligence Agency, Allen Dulles.

Die Beziehung zwischen Ford und dem FBI

Die Beziehung zwischen Ford und dem FBI war eng und vertraulich. Ford erhielt sogar ein signiertes Exemplar des Buches des FBI-Direktors, „A Study of Communism“.

Fords Bericht über Oswald

Ford berichtete DeLoach von „verblüffenden Informationen“ über den Fall Oswald, die er soeben vom damaligen CIA-Direktor John McCone erhalten hatte. Hoover schimpfte in einem anderen Vermerk: „Das zeigt, wie geschwätzig McCone ist.“

Die Warren Kommission und ihre Arbeit

Die Warren Kommission hingegen scheint keine vergleichbaren Einblicke in die Arbeitsweise des FBI gehabt zu haben. Die Kommission untersuchte das Attentat auf Präsident Kennedy und kam zu dem Schluss, dass Lee Harvey Oswald der alleinige Täter war.

Zweifel an der Schuld von Oswald

Ein Teil der Kommissionsmitglieder hatte jedoch erhebliche Zweifel an dem Schussszenatio welche der Kommission vorgelegt wurde. Insbesondere die Flugbahn der sogenannten Magischen Kugel wurde als nicht plausibel empfunden. Diese Zweifel hielten sich bis zum Ende ihrer Tätigkeit. Ihren Niederschlag fanden diese Zweifel nur angedeutet im offiziellen Abschlussbericht der Warren Kommission. Nicht nur ist die Flugbahn aber entscheidend für die Aufrechterhaltung der These von einem alleinigen Schützen.

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Präsident Johnson erhält den Bericht der Warren Kommission (24.09.1964). Deren Mitglieder sind John McCloy, J. Lee Rankin (General Counsel), Senator Richard Russell, Kongressabgeordneter Gerald Ford, Allen Dulles, Senator John Sherman Cooper und Kongressabgeordneter Hale Boggs.

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