FBI lieferte jahrelang falsche Analysen

Das angebliche Attentatsgewehr lagert heute im US-Nationalarchiv.
Nur wenige Stunde nach dem Attentat auf John F. Kennedy übernahm das FBI die Leitung im Mordfall des Präsidenten. Das FBI lieferte dabei entscheidende Analysen, um den potenziellen Attentäter - Lee Harvey Oswald - überführen zu können. Dazu gehören die Rekonstruktion des Attentats in Dallas, das Attentatsgewehr vom Typ Mannlicehr Carcano wie auch Faseranalysen. Jetzt berichtet die Washington Post: Das FBI lieferte jahrzehntelang fehlerhafte Harranalysen mit verheerenden Folgen für die Betroffenen.
Demnach haben FBI und Justizministerium bislang 268 Gerichtsurteile untersucht, in denen die FBI-Forensiker eine Haaranalyse vorlegten. Mit einem niederschmetternden Ergebnis:
- In 95 Prozent dieser Fälle war die Haaranalyse fehlerhaft.
- 32 Angeklagte wurden auch wegen fehlerhafter FBI-Gutachten zum Tode verurteilt.
- 26 von 28 Forensikern legten fehlerhafte Gutachten vor.
Nach dem der Washington Post vorliegenden FBI-Untersuchungsbericht hätten die FBI-Experten eine Übereinstimmung von Haarproben mit »großer Gewissheit« attestiert. Dabei verließen sie sich anscheinend lediglich auf einen optischen Vergleich der Proben unter dem Mikroskop und unklare Statistiken.
Bereits 1997 hatte die Generalinspektion des Justizministeriums in einem Bericht auf schwere Fehler bei Analysen aus einem FBI-Labor hingewiesen. In dem neuen Bericht kritisierte die Generalinspektion nun, dass das FBI daraus nicht die erfoderlichen Lehren gezogen habe.
Das FBI versicherte jetzt, dass diese Fehler zukünftig vermieden würden. Man verpflichte sich, größtmögliche Genauigkeit bei Haaranalysen und anderen Analysen zu gewährleisten. Dafür werde man "bedeutende Mittel" einsetzen.
Die untersuchten Gerichtsurteile stammen aus den Jahren 1985 bis 2000. Noch über 2000 Urteile sollen überprüft werden.