Warren Kommission

Attentat auf Kennedy - 1964 wurde der Bericht der Warren Kommission veröffentlicht

24.09.2024

Am 27.09.1964 präsentierte die Warren Kommission ihren Abschlussbericht zum Mord an John F. Kennedy der Weltöffentlichkeit. Also vor 60 Jahren. Der 888-seitige »Warren Report« beschuldigte Lee Harvey Oswald des Mordes an Präsident Kennedy. Demnach handelte Oswald allein. Heutzutage ist der größte Teil der früher geheimen Dokumente öffentlich. Dies ermöglicht richtigere Antworten als seinerzeit.

Warren Kommsssion Uebergabe Bericht

Der Bericht der Warren Kommission wird an Präsiden Johnson übergeben (1964). Weißes Haus, Washington DC. Foto: Cecil W. Stoughton

Zusammenfassung Warren Report

Miglieder der Kommission und selbst Präsident Johnson kritisierten einige der darin enthaltenen Feststellungen, auf die sich die These eines einzelnen Attentäters gründeten.

Wie heute bekannt ist, sind die im Warren Report enthaltenden Schlussfolgerungen in entscheidenden Punkten nicht nur fragwürdig, sondern auch fehlerhaft. Auf den Jahrestag seiner Veröffentlichung blickt Radio-Journalist Herwig Katzer in der Sendung „Zeitzeichen“ aus dem Jahr 2009 zurück, für die ich damals interviewt worden bin.

Die aus sieben damals gesellschaftlich angesehenen Mitgliedern bestehende Kommission kam zu dem Schluss, dass Lee Harvey Oswald am 22.11.1963 drei Schüsse abgegeben hatte, mit denen er Kennedy tödlich traf und den texanischen Gouverneur John Connally verletzte. Oswald selbst fiel – unter Polizeischutz stehend – zwei Tage später einem Mordanschlag von Jack Ruby zum Opfer. Auch Ruby soll ohne fremde Hilfe und aus eigenem Antrieb heraus gehandelt haben.

Der Warren Report selbst und die Arbeitsweise der Kommission wurden vielfach kritisiert. Die Kommissionsmitglieder standen schon während ihrer Tätigkeit unter dem Eindruck, dass ihnen nicht alles Beweismaterial zur Verfügung gestellt werden würde. Eine Vermutung, die sich nach Jahren als richtig herausstellen sollte. Der Hauptkritikpunkt gründet sich aber auf die von der Kommission entwickelte Einzeltäterthese. Diese These basiert insbesondere auf den medizinischen Beweismitteln, die während der Obduktion des Leichnams von Kennedy durch ein Pathologenteam der US-Marine gewonnen worden sind. Drei nachfolgend eingesetzte Untersuchungsausschüsse korrigierten in unterschiedlicher Weise die medizinischen Beweismittel, indem sie diese uminterpretierten.

Die meisten Akten zum Mordfall Kennedy sind in den US-Nationalarchiven deponiert und heutzutage frei zugänglich. Der Zugang zu den medizinischen Beweismitteln bleibt für die Öffentlichkeit beschränkt bzw. besser: sind unzugänglich. Aber genau diese wären für eine neutrale Aufarbeit des Verbrechens wichtig.

Mord an Präsident Kennedy

Am 22. November 1963 wurde Kennedy erschossen, als er in einer offenen Limousine am Texas Schulbuchlagerhaus in der Innenstadt von Dallas vorbeifuhr. Die First Lady Jacqueline Kennedy, der texanische Gouverneur John Connally und seine Frau Nellie fuhren mit dem Präsidenten. Fahrer und Beifahrer waren Angehörige des Personenschutzes Secret Service. Connally wurde angeschossen und schwer verwundet.

Vizepräsident Johnson wurde um 14.39 Uhr als 36. Präsident der USA vereidigt. Festgehlten im Foto von Cecil Stoughton, Fotograf für das Weiße Haus.

Vereidigung-Johnson-an-Board-Air-Force-One

Weniger als eine Stunde nach der Ermordung Kennedys tötete (angeblich) Oswald den Polizisten Jefferson Tippit. Kurze Zeit später wurde Oswald in einem Kino verhaftet. Am 23. November 1963 klagten die Börden Oswald wegen der Morde an Kennedy und Polizist J.D. Tippit formell an.

Am nächsten Tag wurde Oswald auf dem Weg in ein sichereres Bezirksgefängnis in den Keller des Polizeipräsidiums von Dallas gebracht, wo Oswald von Jack Ruby erschossen wurde. Ruby, der in Dallas Striplokale und Tanzlokale betrieb, behauptete, die Wut über die Ermordung Kennedys sei das Motiv für seine Tat gewesen.

Die Warren Kommission, die von Johnson eingesetzt wurde, um den Tod seines Vorgängers zu untersuchen, prüfte Berichte des FBI, des Geheimdienstes, des Außenministeriums und des Generalstaatsanwalts von Texas und untersuchte auch Oswalds persönliche Geschichte, seine politischen Verbindungen und seine militärische Vergangenheit.

Heute ist bekannt, dass eine Vielzahl von Dokumenten und Aussagen, die ein anders Licht auf die Geschehnisse in Dallas geworfen hätten, vor der Kommission geheim gehalten wurden.

In ihrem 888-seitigen Bericht kam die Kommission zu dem Schluss, dass die Kugeln, die Kennedy töteten und Connally verletzten, allein von Oswald in drei Schüssen aus einem Mannlicher Carcano-Gewehr 7.62 mm abgefeuert wurden. Der Bericht stellte fest, dass der Geheimdienst den Besuch Kennedys in Dallas schlecht vorbereitet und ihn nicht ausreichend geschützt hatte, und kam zu dem Schluss, dass Ruby Oswald allein erschossen hatte.

Die Schlussfolgerung der Warren-Kommission, dass Oswald der alleinige Täter war, befriedigte jedoch weder diejenigen, die den Anschlag miterlebt hatten, noch diejenigen, die bei ihren Nachforschungen auf widersprüchliche Details im Kommissionsbericht stießen. Es entstanden eine Reihe von Verschwörungstheorien, an denen so unterschiedliche Verdächtige wie die kubanische und die sowjetische Regierung, das organisierte Verbrechen, das FBI und die CIA und sogar Johnson selbst beteiligt waren.

Dokumente der Warren Kommission

Zu den wichtigsten Unterlagen der Kommission gehören die folgenden:

  • Warren Report: 26 Bände mit Anhörungen und Beweismitteln. Die ersten 15 Bände sind Vernehmungsprotokolle, die restlichen 11 Bände sind Beweismitttel.
  • Dokumente der Warren-Kommission: Die in den 26 Bänden abgedruckten Exponate stammen aus dieser größeren Sammlung, von denen einige erst in den 1990er Jahren freigegeben wurden und von denen einige aus (vermeintlichen) Sicherheits- und Datenschutzgründen bis heute zurückgehalten werden.
  • Exekutivsitzungen: Diese bieten einen faszinierenden Einblick in die inneren Beratungen der Kommission. Um ihre Freigabe zu erreichen, kam es zu Rechtsstreitigkeiten.

Sonderausschuss des Repräsentantenhauses (1976 – 1979)

Ende der 1970er Jahre leitete ein Sonderausschuss des US-Repräsentantenhauses eine neue Untersuchung zu Kennedys Tod ein. In seinem 1979 veröffentlichten Abschlussbericht stimmte das HSCA mit den Ergebnissen der Warren Kommission zwar in der Hauptdsache überein, wonach zwei von Oswald abgefeuerte Kugeln Kennedy getötet und Connally verwundet hatten. Ausschuss kam jedoch auch zu dem Schluss, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zweiter Schütze auf Kennedy geschossen hat und dass der Präsident wahrscheinlich im Rahmen einer nicht näher bezeichneten Verschwörung ermordet wurde. Diese Ergebnisse des Ausschusses gründen sich in der Hauptsache auf akustische Unetrsuchungen die am Tatort durchgeführt worden waren. Diese Analysen werden im Kapitel »Akustische Analysen« in meinem Buch »Labyrinth der Wahrheiten – Todesschüsse auf Kennedy« diskutiert.

Die umfangreichen Unterlagen der Warren-Kommission wurden in den US-Nationalarchiven aufbewahrt, und ein großer Teil davon ist heute öffentlich zugänglich. Der Zugang zu den Autopsieunterlagen Kennedys ist jedoch stark eingeschränkt. Um sie einzusehen, ist die Mitgliedschaft in einer Präsidenten- oder Kongresskommission oder die Erlaubnis der Familie Kennedy erforderlich.

Die Einsetzung der Warren Kommssion

Die Gründe für die Einsetzung der Warren Kommssion geben einen Einblick in die damalige Situation und die teils (manipulativen) Beweggründe der handelnden Akteute bis hin zum US-Präsidenten Johnson. Die Warren-Kommission wurde von Präsident Lyndon B. Johnson am 29. November 1963 eingesetzt, nur eine Woche nach der Ermordung von Präsident John F. Kennedy. Das Hauptziel der Kommission war es, die Umstände der Ermordung und die anschließende Ermordung des mutmaßlichen Attentäters Lee Harvey Oswald zu untersuchen.

Die Notwendigkeit der Warren-Kommission

Die Notwendigkeit der Warren-Kommission ergab sich aus der schockierenden Live-Übertragung der Ermordung Oswalds durch Jack Ruby am 24. November 1963 im Keller der Polizeiwache von Dallas. Mit Oswalds Tod würde es keinen Prozess geben, um seine Schuld oder Unschuld festzustellen. Die Nation suchte nach Antworten, und die Kommission wurde teilweise eingesetzt, um die öffentliche Besorgnis zu beruhigen.

Das Mandat der Kommission

Laut Executive Order 11130 wurde die Kommission beauftragt, »alle Fakten und Umstände der Ermordung und der anschließenden Ermordung des mutmaßlichen Attentäters zu bewerten«. Allerdings zeigen interne Protokolle, dass die Kommission mehr um politische Belange besorgt war, als darum die Wahrheit aufzudecken.

John McCloy, ein Mitglied der Kommission, erklärte in der ersten Sitzung, ihr Ziel sei es,

den Staub zu legen (der wegen des Attentats aufgewirbelt war), nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in der ganzen Welt.

Förmlich Schockwellen erreichten die Kommssion, als texanische Beamte behaupteten, Lee Harvey Oswald sei ein bezahlter Informant des FBI gewesen. Die Angst des legendären FBI-Direktors J. Edgar Hoover ist in der Niederschrift der Kommissionssitzung vom 22. Januar 1964 festgehalten.

Der Druck zur Konformität

Die Notwendigkeit, die Nation zu beruhigen, war groß, insbesondere angesichts der Spekulationen über eine ausländische Beteiligung an der Ermordung, da Oswald zuvor in die Sowjetunion übergesidelt war und später mit einer Russin wieder in die USA zurückkehrte. Aber es bleibt unwiderlegt, dass die Kommission nie wirklich eine andere Alternative als die eines allein handelnden Schützen in Betracht gezogen hat.

Neue Enthüllungen

Die bisher geheimnisumwitterte Geschichte der Warren-Kommission wurde mit der Veröffentlichung der Telefongespräche von Präsident Lyndon Johnson in den Tagen nach der Ermordung viel deutlicher. Diese Gespräche zeigen, dass mächtige Männer außerhalb der Regierung eine wichtige Rolle bei der Forderung nach einer Präsidentenkommission spielten. Eugene Rostow, Dekan der Yale Law School, rief am Nachmittag des 24. November 1963 das Weiße Haus an und empfahl eine Präsidentenkommission. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Nicholas Katzenbach begann am selben Nachmittag mit der Abfassung eines Memos, das die gleiche Forderung enthielt; das berühmt gewordene »Katzenbach Memo« wurde Bill Moyers im Weißen Haus von Johnson am 25. zugestellt, dem Tag des Staatsbegräbnisses von Kennedy.

Katzenbach-Memo – Die Notwendigkeit eines offiziellen Berichts

In dem Memo wird die Richtung der zukünftigen Arbeit der einzusetzenden Kommission vorgegeben. In der Folge des Attentats begannen Verschwörungstheorien zu zirkulieren, die die Glaubwürdigkeit der US-Regierung zu unterminieren drohten. Um diesen Theorien entgegenzuwirken, schlug Katzenbach die Erstellung eines offiziellen Berichts vor, der eine definitive (richtige) Darstellung der Ereignisse um das Attentat liefern sollte.

Das Aufkommen von Verschwörungstheorien

Oswalds Aktivitäten in Mexiko-Stadt in den Wochen vor dem Attentat hatten zwei konkurrierende Verschwörungstheorien ausgelöst. Die eine Theorie besagte, dass die sowjetische oder kubanische Regierung hinter dem Attentat steckte, während die andere Theorie davon ausging, dass Elemente innerhalb der US-Regierung die Ereignisse manipuliert hatten, um diese Regierungen zu belasten.

Als mehr Informationen über Oswalds Vergangenheit ans Licht kamen, begannen Zweifel an seiner bekundeten kommunistischen Ideologie aufzukommen. Die Frage, die sich allen stellte, war: Hatte Oswald allein gehandelt, oder war er Teil einer größeren Verschwörung?

Die Notwendigkeit der Einzeltätertheorie

Trotz der offiziellen Darstellung, dass Oswald allein gehandelt hatte, blieben viele Menschen skeptisch. Dieses Misstrauen wurde als Bedrohung für die Stabilität der US-Regierung und ihrer Institutionen angesehen. Um diese Zweifel zu zerstreuen, war es besonders wichtig, die Einzeltätertheorie als die einzige plausible Erklärung für das Attentat zu propagieren.

Die Gründung der Warren Kommission

Katzenbachs Vorschlag für einen offiziellen Bericht wurde schnell angenommen, und die Kommission wurde eingesetzt, um das Attentat zu untersuchen. Der Bericht der Kommission würde die definitive Darstellung der Ereignisse um das Attentat liefern und die öffentliche Meinung über das Ereignis für Jahre prägen. So die damalige Vorstellung. Hier ein Auszug aus dem Katzenbach Memo.

Es ist wichtig, dass alle Fakten im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Kennedy in einer Weise veröffentlicht werden, die die Menschen in den Vereinigten Staaten und im Ausland davon überzeugt, dass alle Fakten bekannt sind, und dass eine entsprechende Erklärung jetzt abgegeben wird.

Die Öffentlichkeit muss davon überzeugt werden, dass Oswald der Attentäter war, dass er keine Mitwisser hatte, die noch auf freiem Fuß sind, und dass die Beweislage so war, dass er vor Gericht verurteilt worden wäre.
Den Spekulationen über Oswalds Motive sollte ein Riegel vorgeschoben werden, und wir sollten eine Grundlage haben, um die Vermutung zu widerlegen, dass es sich um eine kommunistische Verschwörung handelte oder (wie die Presse am Eisernen Vorhang behauptet) um eine Verschwörung der Rechten, um den Kommunisten die Schuld zu geben. Leider scheinen die Fakten über Oswald zu einfach zu sein – zu offensichtlich (Marxist, Kuba, russische Ehefrau, usw.). Die Polizei von Dallas hat Erklärungen zur kommunistischen Verschwörungstheorie abgegeben, und sie war es, die das Sagen hatte, als er erschossen und damit zum Schweigen gebracht wurde.

Die Angelegenheit wurde bisher weder mit Würde noch mit Überzeugung behandelt. Fakten wurden mit Gerüchten und Spekulationen vermischt. Wir können kaum zulassen, dass die Welt uns ganz nach dem Vorbild der Polizei von Dallas sieht, wenn unser Präsident ermordet wird.

Ich denke, dass dieses Ziel erreicht werden kann, wenn so bald wie möglich ein vollständiger und gründlicher FBI-Bericht über Oswald und das Attentat veröffentlicht wird. Dies könnte auf die Schwierigkeit stoßen, auf Ungereimtheiten zwischen diesem Bericht und den Aussagen der Polizeibeamten von Dallas hinzuweisen. Aber der Ruf des FBI ist so gut, dass es die ganze Arbeit erledigen kann.

Der einzige andere Schritt wäre die Ernennung einer präsidialen Kommission aus unanfechtbarem Personal, die die Beweise überprüft, untersucht und ihre Schlussfolgerungen bekannt gibt. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Meiner Meinung nach kann man die Veröffentlichung des FBI-Berichts und die öffentliche Reaktion darauf im In- und Ausland abwarten.

Ich denke jedoch, dass eine Erklärung, dass alle Fakten in geordneter und verantwortungsvoller Weise öffentlich gemacht werden, jetzt abgegeben werden sollte. Wir brauchen etwas, um öffentlichen Spekulationen oder Kongressanhörungen der falschen Art vorzubeugen. (Hervorhebung durch Autor)

Der dort angesprochene FBI-Bericht widerspricht in entscheidenden Details dem Schussszenario, welches die Unterschungskommssion ein knappes Jahr später postulierte. Das FBI hat diesen Bericht zu keinem Zeitpunkt zurückgezogen.

Die Mitglieder der Warren-Kommission

Die Warren-Kommission bestand aus:

  • Oberster Richter Earl Warren
  • Senator Richard Russell (D-Ga)
  • Senator John Sherman Cooper (R-Ky)
  • Abgeordneter Gerald Ford (R-Mi)
  • Abgeordneter Hale Boggs (D-La)
  • Allen Dulles, ehemaliger CIA-Direktor
  • John McCloy, ehemaliger Hochkommissar von Deutschland

Die Arbeit der Kommission fand zu einer Zeit statt, als das Vertrauen in die Regierung weitaus größer war als heute und als die Bürger weitaus weniger über die handlungen ihrer Regierung im In- und Ausland wussten. Der Beginn des gegenwärtigen Vertrauensverlustes in die Regierung lässt sich auf die Zeit nach der Ermordung Kennedys und den darauf folgenden Vietnamkrieg zurückführen.

Der ehemalige Generalstaatsanwalt J. Lee Rankin leitete die Kommission und stellte einen Stab von Anwälten zusammen, um die Ermittlungen durchzuführen.

Die Zeugenbefragungen: Ein lückenhaftes Bild

Die Kommission nahm Aussagen von etwa 100 Zeugen auf, darunter Lee Oswalds Frau Marina. Doch die Befragungen waren nicht umfassend genug, um ein vollständiges Bild des Attentats zu erhalten. Viele Zeugenberichte blieben unberücksichtigt oder wurden heruntergespielt.

Kritik an der Kommission: Ein Bericht mit Lücken

Die Kritiker der Kommission warfen ihr vor, wichtige Beweise ignoriert oder manipuliert zu haben. Die 26 Bände der veröffentlichten Beweise der Kommission enthüllten viele Ungereimtheiten und Widersprüche.

Einige Beispiele dafür sind:

  • Die Aussage von Polizist Joe Marshall Smith, der Kontakt zu einem (angeblichen) Secret Service Beamten dort hatte, wo Zeugen (mindestens) die Herkunft eines Schusses verorteten. Dieser wurde nie identifiziert.
  • Die Beobachtung von Arnold Rowland, der einen dunkelhäutigen Mann mit einem Gewehr am Fenster desselben Stockwerks des Schulbuchlagers gesehen hatte, von dem aus Schüsse abgefeuert worden waren.
  • Die Aussage von Nancy Perrin Rich, die Jack Ruby als Geldeintreiber für Anti-Castro-Waffenschmuggel beschrieb.
  • Die Berichte von anderen Zeugen, die von Personen berichteten, die sich als Oswald-Imitatoren ausgaben.

Die Theorie von der Magischen Kugel: Ein mehr als umstrittenes Konzept

Die Warren Kommission entwickelte die „Ein-Kugel-Theorie“, bessere bekannt als: Die Magische Kugel, um alle Wunden zu erklären. Doch viele Experten zweifelten an dieser Theorie, da sie nicht mit den medizinischen Befunden und den erfoderlichen Geschossflugbahnen übereinstimmte.

Die letzte Sitzung der Kommission: Ein umstrittenes Ende

In der letzten Sitzung der Kommission am 18. September 1964 kam es zu einer Kontroverse zwischen den Kommissionsmitgliedern. Senator Richard Russell und zwei weitere Mitglieder wollten eine eigene Stellungnahme verfassen, doch sie akzeptierten letztendlich den Bericht der Kommission mit seinen zentralen Aussagen. Die Kommission löste sich auf, ohne dass alle Fragen beantwortet waren. Der Bericht und die Arbeit blieb umstritten, und die Kritik an der Kommission wuchs. Heute ist die Arbeit der Kommission in einem erheblichen Maß diskreditiert. Einserseits wegen der Informationen, die deren Mitgliedern bewusst vorenthalten worden waren. Andererseits wegen ihrer eingeschränkten Sichtweise, die sich einem politischen Ziel unterordnete.

Der frühere CIA-Mann Howard Hunt verstarb gestern im Alter von 88 Jahren. Er beschuldigt den früheren US-Präsidenten Johnson des Mordes an Präsident John F. Kennedy. Möglicherweise ist er selbst am Attentat auf Kennedy beteiligt. Einen Verleumdungsprozeß verlor er.

Die Ermordung von Präsident John F. Kennedy am 22.11.1963 in Dallas war Ausgangspunkt vieler Theorien. Wer hat Kennedy ermordet? Eine Liste mit den Namen von Verdächtigen steht jetzt bei einer Auktion zum Verkauf.

Der Mord an Präsident Kennedy 1963 ist von mindestens zwei Attentätern ausgeführt worden. Das belegt eine jetzt durchgeführte neue wissenschaftliche Studie der nach dem Attentat sichergestellten Geschossfragmente. Allerdings ist das Fundament der Studie mit dem Titel »Chemische und forensische Analyse der Geschossfragmente des JFK-Attentats: Ist ein zweiter Schütze möglich?« erschüttert.

Heute ist der 50. Todestag von John F. Kennedy. Die vollständige Aufklärung der Hintergründe ist auch heute noch von großer Bedeutung, da sie nicht nur die historische Wahrheit bewahrt, sondern auch das Vertrauen in staatliche Institutionen stärkt. Hier einige Gedanken zum Attentat und dem Stand der Forschung.