Mythos und Wahrheit

Kennedy Mord - Mythos und Wahrheit

13.08.2010

Als Wiederholung wird heute wieder eine Dokumentation zum Attentat auf John F. Kennedy gesendet. Der Film »Der Kennedy Mord - Mythos und Wahrheit« von Jörg Müllner und Jean-Christoph Caron wurde erstmalig 2007 im ZDF ausgestrahlt. Es ist ein erneuter untauglicher Versuch den Mordfall adäquat zu behandeln. Wie bereits bei der ARD kommen untaugliche Mittel zum Einsatz.

Aktuelles Kennedy Attentat

Mehr Mythos als Wahrheit beim ZDF

Nach eigener Aussage wurde das Projekt der Regisseure Kennedy Mord ergebnisoffen begonnen. Bereits nach einem guten halben Jahr präsentierten Caron und Müllner dann ein Ergebnis für die komplexe und widerspruchsreiche Mordakte John F. Kennedy. Demnach steckt also die Mafia hinter dem Mord an Kennedy. Nicht neu, aber die Schlüssigkeit in der Beweisführung sollte für die Qualität zählen. Und dort versagen die Autoren auf der gesamten Linie.

Als einziger Sachbeweis für die Mafia-These steht eine FBI-Aktion, bei der sich der Mafia-Pate Carlos Marcello 1985 gegenüber einem FBI-Informanten als Verantwortlicher des Attentates zu erkennen gegeben haben soll. Allerdings sehen sich auch einige andere noch in dieser oder einer ähnlichen Rolle, die aber herzlich wenig mit der Mafia zu tun hatten.

Verbindung Oswalds zur Mafia wird beim Kennedy Mord nicht untermauert

Lee Harvey Oswald, der Attentäter auch nach offizieller Ansicht beim Kennedy Mord, war nach Version von Caron und Müllner nur eine Marionette der Mafia, die sich von den Kennedys verfolgt sahen. Eine für diese Version notwendige Verbindung Oswalds zur Mafia wird mit keinem Wort glaubhaft untermauert.

Einen breiten Raum nimmt in der Müllner/ Caron-Dokumentation dagegen die Analyse der 26-sekündigen Amateuraufnahme von Abraham Zapruder ein. Sie zeigt den Kennedy Mord fast vollständig und ist für die Wahrheitsfindung bedeutsam. Und nun behaupten Müllner und Caron in ihrer Dokumentation »Der Kennedy-Mord – Wahrheit und Mythos«, das Original des Films wäre extra für ihre Arbeit in eine hochauflösende Version konvertiert worden. Soweit der Teil »Mythos« im Titel des Dokumentarfilms. Die Wahrheit ist aber weit unspektakulärer: Weder den US-Nationalarchiven, wo der Originalfilm unter strengen Sicherheitsvorkehrungen lagert, noch dem Inhaber des Copyrights am Originalfilm (nach offizieller Lesart) ist die Existenz einer hochauflösenden Version vom Original bekannt.

Über die Intention der beiden Filmemacher kann nur spekuliert werden. Möglicherweise verkauft sich eine Dokumentation besser und teurer, wenn man eine Arbeit mit Originalbeweismitteln vorgibt. Ähnliches fand ja bereits bei einer anderen deutschen Sendeanstalt  statt. Bei der ARD steckte aber Kuba mit Fidel Castro hinter dem Mord an Kennedy.

Hier liegt das Hauptproblem der ZDF-Dokumentation über den Kennedy Mord. Sie ist nicht einmal in sich selbst und auch beim Beweis der Mafia-These schlüssig. Zudem wird sie nur sehr spärlich mit belastbaren Fakten belegt. Selbst der dargestellte Tathergang ist weder mit den unstrittigen Fakten noch den bekannten widersprüchlichen Gegebenheiten vereinbar.

Die Mafia war es! Wirklich?

Diese ZDF-Dokumentation von Jörg Müllner und Jean-Christoph Caron will beweisen, dass Kennedy einem Mordkomplott der Mafia zum Opfer fiel. Den Filmautoren unterlaufen einige gravierende, unbestreitbare Fehler. Die Mafia-These und diese Dokumentation werden von mir in meinem Buch »Labyrinth der Wahrheiten – Zum Stand der Forschung beim Attentat auf John F. Kennedy« analysiert.

Nur wenige Stunden nachdem Kennedy ermordet wurde, analysierten FBI-Beamte eine Tonbandaufzeichnung eines Telefonates, auf dem sich ein Mann in Mexiko-City selbst als Lee Oswald identifizierte. Sie machten eine erstaunliche Entdeckung: Die Stimme war nicht Oswalds.

Der Dokumentarfilmer Huismann präsentierte in der ARD eine nicht neue Antwort auf die Frage, die Amerika in Atem hält: Wer ist für das Attentat auf John F. Kennedy verantwortlich? Castro! Meint die ARD. Und begibt sich damit auf dünnes Eis.

Der Filmbeitrag der ARD »Rendezvous mit dem Tod - Castro und Kennedy« von Wilfried Huismann hat diplomatische Folgen. Kurz nach der Ausstrahlung des massiv beworbenen Films kritisiert der Botschafter von Kuba in Deutschland, Gerardo Peñalver, die Freigabe der Dokumentation durch die Verantwortlichen der ARD.

Die Ehefrau des früheren texanischen Gouverneurs John Connally verstarb gestern im Alter von 87 Jahren. Frau Connally war die letzte Überlebende aus der Limousine, in der Präsident Kennedy ermordet wurde. Sie und ihr Ehemann waren wichtige Kritiker aller bisher vorgestellten Untersuchungsergebnisse.